Darjeeling Neue Ernte

Flugtee Saisonales

Unser Jahresverlauf im Teegeschäft hat seine ganz eigenen Abschnitte. Neben dem Weihnachtswahnsinn, der Fasten(tee)zeit, Shincha, Ostern, Eisteeorgien und dem Beginn der „jetzt ist mir wieder kalt“ Phase, ist das Eintreffen der frischen Ernten aus Darjeeling ein besonderes Highlight.

Für mich ganz persönlich ist damit der Winter endgültig vorbei (auch wenn das Wetter im April oft noch ganz schön schäbbig ist). Aber was hat es nun mit dieser „Neuen Ernte“ auf sich? Oft werden wir gefragt, ob der Tee, den wir zwei Wochen vor der „Neuen Ernte“ verkauft haben, jetzt alt ist?  (Kurze Antwort: natürlich nicht!) Oder ob das jetzt nicht wieder nur so ein „Hype“ ist? (Ne, auch nicht.)

Darjeeling Neue Ernte - Flugtee, jetzt bei Theiles Theehaus in Mülheim an der Ruhr

Anbaugebiet

Um das Besondere der ersten Ernten in Darjeeling zu erklären, ist an dieser Stelle ein kurzer Ausflug nach Nordindien sinnvoll. Hier, an den Ausläufern des Himalayas, wird der bekannte Darjeeling Tee angebaut. Das Anbaugebiet ist relativ klein und nur ein paar Dutzend Teegärten (ich drücke mich hier vor einer genaueren Angabe, weil die Zahl in der Literatur zwischen 70-90 Gärten schwankt) produzieren einige der berühmtesten Teesorten der Welt.

Erntezeiträume

Eine dem Klima und der geografischen Lage der Darjeeling Gärten geschuldeten Besonderheit ist, dass die Teepflanzen zu unterschiedlichen Jahreszeiten ganz verschiedene Eigenschaften und Aromen ausprägen. Darum spricht man, speziell bei den Teesorten aus dem Himalaya, oft von Frühlingsernten (First Flush), Sommerernten (Second Flush) und Herbsternten (Autumnals). Das sind dann Erntezeiträume von ein paar Wochen, in denen miteinander vergleichbare Qualitäten geerntet werden. Aus diesen werden dann wiederum die Teesorten zusammengestellt, die Sie später in unseren Verkaufsdosen finden.


Und was ist jetzt mit dieser „Neuen Ernte“?

Ok, wieder nach Nordindien: Wenn die Herbsternte eingebracht ist, kommt auch in Darjeeling der Winter, die Pflanzen machen eine Vegetationspause, quasi einen Winterschlaf. Erst wenn im Frühjahr die Sonne wieder wärmt und kein Schnee mehr fällt, drücken sich die ersten zarten Knospen ans Licht. Wenn diese gepflückt werden, ist das der „allererste“ First Flush. Die Blätter wachsen natürlich kontinuierlich nach und es ist immer noch Frühling und somit wird auch immer noch First Flush produziert- aber die allererste Ernte wird so schnell wie möglich zu den Darjeelingliebhabern gebracht (die meisten leben in Deutschland und Japan). Von diesen Qualitäten gibt es also nur sehr begrenzte Mengen, deshalb sind die Preise höher und es gibt sie nur für kurze Zeit.

Und, ist es das wert?

Ach, das ist, wie alles Geschmackssache. Wir haben viele Kunden, die sich seit Jahren von Weihnachten an auf die Neuen Ernten freuen und sie dann genießen. Es gibt aber auch Teetrinker, die dem nichts abgewinnen können und die späteren Ernten bevorzugen. Und es gibt viele begeisterte Teetrinker, die mit ganz Darjeeling nichts am Hut haben. Wenn Sie Spaß an Teesorten haben, die im Aufguss hell-golden schimmern und deren Aromen sehr intensiv zwischen frisch, leicht grasig und blumig changieren dann probieren Sie doch dieses Jahr mal einen „Darjeeling Neue Ernte“!


Wir freuen uns auf Ihren Besuch, im Webshop oder im Theehaus in Saarn,
Ihre Petty Theile


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  • H.Röger am

    Ich gehöre zu den Menschen, die sich auf die “neuen Ernten” jedes Jahr richtig freuen und finde diesen Beitrag sehr gut. Er macht deutlich, um was es geht. Ist schön geschrieben und verrät das große Fachwissen von Frau Theile. Jetzt werde ich mich mal um die drei Neuen kümmern.


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